Für eine Ökosoziale Marktwirtschaft von Franz J. Radermacher

Das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung FAW/n in Ulm arbeitet in vielfältigen Kontexten an Zukunftsfragen und der Zielvorstellung einer nachhaltigen Entwicklung für die ganze Welt. Als Beiratsmitglied bei der Deutschen Umweltstiftung arbeite ich mit, weil diese Stiftung viele wichtige Projekte initiiert hat und Anlass zur Hoffnung gibt. Hoffnung, dass etwas bewegt werden kann – auch in schwierigen Zeiten. Wo setzen die eigenen Überlegungen an? Generell und in der Tradition des Club of Rome haben wir am FAW/n ab 1998 mehrere große Projekte der EU wesentlich mitgeprägt, die sich vor dem Hintergrund des Weges in die weltweite Informations- und Wissensgesellschaft mit der…

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Wangari Maathai Baumaktivistin und Nobelpreisträgerin

Pflanze einen Baum und rette die Welt! Einfach so – so einfach? Nun, wohl kaum jemand anderes als die Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai zeigt in ihrem beeindruckenden Lebensweg, dass das Pflanzen von Bäumen nicht allein dem Naturschutz dient. Es kann der Beginn sein zu mehr Selbstbestimmung, zu verbesserten Lebensbedingungen, zu mehr Rechten für die Frauen.

Maathai ist eine Weltpolitikerin und zugleich eine authentische Aktivistin, eine Frau, die sich seit ihrer Jugend für Gerechtigkeit, Umweltschutz und für Afrika stark gemacht hat. Ihre Arbeit wurde mit den wichtigsten Preisen ausgezeichnet, die es zu vergeben gibt, von Regierungen, Universitäten, bis hin zum Komitee des Friedensnobelpreises. Und doch bleibt die Keimzeile ihres Wirkens das Pflanzen von Bäumen. Den ersten pflanzte sie vor 35 Jahren am Welt-Um-welttag. Es war das Symbol zur Gründung des „Green Belt Movement“, einer Massenbewegung, die sich über mehrere Länder Afrikas erstreckt. Aber schon damals ging es ihr nicht allein um das Pflanzen von Bäumen, sondern auch um eine ganzheitliche Sicht von Landwirtschaft, Naturschutz und der Stellung der Frau, darum, Menschen zu mobilisieren, Bäume zu pflanzen um Bodendegradierung und Wassermangel zu bekämpfen und sie dabei gleichzeitig für die Idee der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Zigtausende schlossen sich an und pflanzten „grüne Gürtel“ um Farmen, Schulen und Kirchengebäude.

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Grüner Umbau Neue Allianzen für die Umwelt

Der grüne Ministerpräsident wähnt sich in einer „Neuen Gründerzeit“. Der schwarze Ministerpräsident begegnet einem „großartigen Willen zur Zukunft“. Die Bundeskanzlerin beruft eine „Ethik-Kommission“ zur nachhaltigen Energieversorgung. Der UN-Generalsekretär fordert einen „Global Green New Deal“. Der WBGU begründet einen „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Aufbruch- und Umbruchstimmung allenthalben. Und Deutschland, ein „Land der Bürgerenergie“? So zumindest scheint es.

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Nachhaltigkeit heißt auch Partnerschaft von Heiko Kretschmer

Heiko Kretschmer, Mitglied im Senat der Deutschen Umweltstiftung und geschäftsführender Gesellschafter der Kommunikationsagentur „Johanssen + Kretschmer“ (Berlin), im Interview über Kommunikation, Nachhaltigkeit , die Sinnhaftigkeit von Labels und Kommunikationsaspekte der Krise in Europa. DUS: Warum haben Sie sich für ein Engagement bei der Deutschen Umweltstiftung entschieden? Kretschmer: Die Erfahrung der DUS im Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und institutioneller Politik ist eine solide Basis, um von hier ausgehend in einen Trialog einzutreten, bei dem die privatwirtschaftliche Initiativen und Unternehmen hinzutreten. Ich sehe in diesem Trialog eine wichtige Basis für künftige Entwicklungen im Feld der Nachhaltigkeit. DUS: Können Sie kurz die Vision…

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Wir wollen einen grundlegenden Wandel von Sylke Schröder

Sylke Schröder, Vorstandsmitglied der EthikBank und Mitglied im Senat der Deutschen Umweltstiftung, über „Grüne Labels“ in der Finanzbranche, Griechenland und was ihr größter persönlicher Wunsch ist. Anlaß ist die Aktion „Bankenwechsel“. Lesen Sie mehr darüber am Ende des Interviews.

DUS: Warum haben Sie sich für ein Engagement bei der Deutschen Umweltstiftung entschieden?

Schröder: Weil mir die Ziele der Stiftung am Herzen liegen. Umwelt- und Naturschutz sind zentrale Leitplanken meines Lebens.

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Nachhaltige Ökonomie als neues Konzept der Wirtschaftswissenschaften von Professor Dr. Holger Rogall

Das Motto der Deutschen Umweltstiftung „Hoffnung durch Handeln“ war immer auch mein eigenes Lebensmotto. Als ich 1972, mit 18 Jahren, in die SPD eintrat und noch in den ersten der vier Legislaturperioden – die ich seit 1991 dem Berliner Landesparlament angehörte – glaubte ich, dass die Politiker nur endlich die globalen Umweltprobleme erkennen müssten, um dann mit Hilfe von Gesetzen und Verordnungen die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass es zu einem nachhaltigen Umbau der Volkswirtschaft kommt (anfangs nannte ich das Ziel Öko-Sozialismus). Jahre später habe ich eingesehen, dass diese Hoffnung eine Illusion war, da ich die strukturellen Hemmnisse massiv unterschätzte.

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Der Schutz der biologischen Vielfalt von Dr. Michael Rademacher

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind zusammen mit meinem Vater durch die Rheinauen am südlichen Oberrhein gewandert bin, um Haubentaucher, Teichrohrsänger und viele andere Tier- und Pflanzenarten der Auelandschaft zu beobachten. Die Rheinauen sind wie kaum eine andere Landschaft in Deutschland durch den Menschen geprägt und gerade in den letzten 100 Jahren stark verändert worden. Im multikulturellen „Dreiländereck“ um Basel, Freiburg und Straßburg entstand so eine sehr abwechlungsreiche Kulturlandschaft, die vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet.

Der Artenreichtum – oder die Biodiversität – hat jedoch auch unter den immer intensiveren Eingriffen des Menschen in den Naturraum des Oberrheins stark gelitten. Der Ausbau und die Begradigung des Rheinstroms, die forstliche Umwandlung der Auwälder und die immer intensiver betriebene Landwirtschaft haben zu einem Verlust an Lebensräumen geführt, der viele typischen Tier- und Pflanzenarten der Aue hat selten werden oder gar hat ganz verschwinden lassen.

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Haushaltswissenschaft und Nachhaltigkeit von Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt

Ziel hauswirtschaftlichen Handelns ist seit jeher vorsorgendes Wirtschaften, d.h. Er-bringen von Dienstleistungen, Herstellung von Gütern und Konsum, bei begrenzten Ressourcen. Neben diesem bereits ursprünglich in Hauswirtschaft und Haushalts-wissenschaft verankerten soziökonomischen Prinzip wurden seit den 80 Jahren des letzten Jahrhunderts angesichts der offensichtlichen Umweltprobleme ökologische Grundsätze in Theorie und Praxis als Leitfaden für haushälterisches Handeln formu-liert. Nachhaltigkeit mit den von den Vereinten Nationen ausgewiesenen drei Säulen Ökonomie, Ökologie und soziale Belange ist für diese Berufsgruppe, also auch für mich, systemimmanent.

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Von individuellen Sprüngen zu kollektiven Regimen von Lena Partzsch

Die Zerstörung unserer Umwelt bedeutet eine Verknappung lebenswichtiger Ressourcen. Viele warnen deshalb vor Konflikten und Kriegen. Oft wird der Nahe Osten angeführt, wo Konflikte um das Wasser von Euphrat, Tigris und Jordan auf der einen Seite die These von der Konfliktträchtigkeit grenzüberschreitender Ressourcen stützen. 

Auf der anderen Seite ist gerade im Umweltbereich eine gesteigerte zwischenstaatliche Kooperation um Ressourcen wie Wasser zu beobachten. Inzwischen hat die internationale Kooperation mehr als 200 Umweltabkommen und eine Fülle institutioneller Strukturen zu ihrer Überwachung, Durchsetzung und Stärkung hervorgebracht.

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Geordneter Freiraum von Peter H. Grassmann

Es liegt was in der Luft, ein ganz besonderer Duft…. Es ist der Duft von Unzufriedenheit, der durch das Land zieht, der sich mischt mit Unsicherheit über die Alternativen. Die meisten zufrieden mit dem Lebensstandard, den man nicht gefährden will, und dennoch unzufrieden mit dem Gang der Dinge. Mit zuviel Freiheit, vor allem in der Wirtschaft.Die Ursachen dieser Missstimmung sind einfach: Schon lange schwelt die Enttäuschung über die versagenden Kräfte der Marktwirtschaft, die Versorgung schafft, auch ein bisschen Wohlstand, aber keine Zufriedenheit. Es ist das Gefühl versagender Verantwortung gegenüber einer globalen Balance, ein Versagen vor den Herausforderungen der Nachhaltigkeit und globaler Fairness. Es ist die Unzufriedenheit mit einer Marktwirtschaft, der es nicht gelang, in Ostdeutschland Beschäftigungsstärke zu erzeugen oder in Russland eine extreme Arm-Reichschere zu verhindern oder die Finanzwelt in ihren Exzessen einzugrenzen Es ist diese Unzufriedenheit mit dem ursprünglich als beispielhaft empfundenen Gesellschaftsmodell einer sozialen Marktwirtschaft, die zu viele gesellschaftliche Anforderungen nicht von innen heraus erfüllt begleitet von einer zu oft ebenso enttäuschenden, zu sehr auf den Wettbewerb der Parteien aufbauenden Demokratie. 

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