Berlin (14.12.2016): Das Buch „Politik der Zukunftsfähigkeit“ von Reinhard Loske ist Umweltbuch des Jahres 2016. Die Auszeichnung geht jährlich an ein oder mehrere Bücher, die im Laufe des Jahres die nachhaltigste Wirkung auf das Umweltbewusstsein in Deutschland entfaltet haben.
Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, begründet die diesjährige Wahl des Preisträges:
„Klar und strukturiert zeigt Reinhard Loske Vorläufer und Geschichte der Nachhaltigkeitsdebatten auf, ohne jedoch deren Versäumnisse zu verschweigen. Dabei werden liebgewonnene Irrtümer und Mythen bundesdeutschen Selbstverständnisses nicht verschont.
Der Autor, Professor am Fachbereich Kulturreflexion der Universität Witten/Herdecke und Senior Associate Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin, entwickelt Inhalt und Ziel jeder Nachhaltigkeitspolitik entlang der Begriffe Effizienz, Substitution, Suffizienz, Subsistenz und Kooperation weiter, bleibt also nicht bei reiner Kritik stehen, sondern bietet auch Lösungen an. Dazu gehört die Weiterentwicklung von Ökosteuern zu einem allen Bürgern zu Gute kommenden „Ökobonus“, der Abbau kontraproduktiver Subventionen wie die Pendlerpauschale, genauso wie die Fortentwicklung der institutionellen Organe des politischen Systems, zum Beispiel in Form eines Ministeriums für Nachhaltigkeit oder der Forderung nach einem Verfassungsziel „nachhaltigen Politik“.
Die konstruktiven Vorschläge betreffen sowohl die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse wie auch die Optionen des Individuums; sie bieten viel Reibungsfläche für so dringend benötigte Auseinandersetzungen. Das Buch „Politik der Zukunftsfähigkeit“ zeigt einen Weg in eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft und ist allein schon deshalb lesenswert.“
Reinhard Loske: Politik der Zukunftsfähigkeit
Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2015, 257 Seiten, € 12,99
ISBN: 978-3-596-03221-1
Anerkennung für zwei weitere Bücher:
Neben „Politik der Zukunftsfähigkeit“ gab es zwei weitere Finalisten:
Hans Joachim Schellnhubers Buch „Selbstverbrennung“ ist ein beeindruckendes Buch mit einem doppeldeutigen Titel. Schellnhuber setzt seine Reputation und sein wissenschaftliches Gewicht ein, um nicht nur die Klimawandelgefahr umfassend darzustellen, sondern der Gesellschaft auch sein großes Plädoyer für Klimaschutz nahezubringen. „Ein Ausnahmebuch, welches Fachwissen mit Biographischem verwebt,“ urteilt Jurymitglied Prof. Dr. Pierre Ibisch, „… ein Krimi, aber leider keine Fiktion.“
Hans Joachim Schellnhuber: Selbstverbrennung
C.Bertelsmann, 784 Seiten, € 29,99
ISBN 978-3-570-10262-6
Der Förster Peter Wohlleben beschreibt in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ seine tiefgründige Liebe zu den Bäumen – und lehrt uns das Staunen über die Natur. Der Beststeller-Autor ist ein Querdenker, der auf Grundlage von aktueller wissenschaftlicher Literatur und eigenen Beobachtungen in seinem wilden Wald die forstliche Monokultur stört und wichtige Diskussionen anstößt. Die Jury hat vor allem beeindruckt, wie der Autor mit einem Bestsellerbuch über eine derartige lange Zeit ein sehr großes Publikum für ein ökologisches Thema begeistert.
Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume
Ludwig Verlag, 224 Seiten, € 19,99
ISBN 978-3-453-28067-0
Über die Auszeichnung „Umweltbuch des Jahres“
Die Deutsche Umweltstiftung zeichnet regelmäßig das „Umweltbuch des Monats“ aus. Aus den monatlichen Preisträgern wird alljährlich das „Umweltbuch des Jahres“ gewählt. Die Mitglieder der Jury 2016 waren Ute Vogt (stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie Ernährung und Landwirtschaft), Jörg Sommer (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und Autor), Pierre Leonhard Ibisch (Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde), Hans Leo Bader (Stadtentwickler, Verleger und ökologischer Kommunalpolitiker in München).