Industrie hadert mit den Folgen der Energiewende

Wiesbaden, 28.10.11: Der Deutsche Bundestag hat den schrittweisen Verzicht auf die Kernenergie bis Ende 2022 und die damit verbundene Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien beschlossen. Bundeskanzlerin Merkel sagte dazu: „Wir können als erste große Industrienation die Wende zu einem hocheffizienten, erneuerbaren Energiesystem schaffen.“

„In der Praxis werden die Unternehmen aber völlig alleingelassen“, so beschrieb der hessische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Volker Weber, am Freitag in Wiesbaden die Ergebnisse einer Umfrage, die die Deutsche Umweltstiftung in Kooperation mit der IG BCE bei über 80 Unternehmen in Hessen und Thüringen durchführte, die zusammen über 40.000 Mitarbeiter beschäftigen.

„Über 70% der befragten Unternehmen gehen von negativen Auswirkungen auf ihre Branche aus, nur jede zehnte Firma erwartet positive Folgen für die Arbeitsplätze. Nicht einmal ein Drittel der Unternehmen hält sich für gut vorbreitet auf die kommenden Entwicklungen“, berichtete Jörg Sommer, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Umweltstiftung. Für ihn ist die Schlussfolgerung klar: „Die Energiewende ist gut und richtig. Aber sie wird scheitern, wenn es nicht gelingt, die Wirtschaft mitzunehmen. Diese Hausaufgabe hat die Bundesregierung bislang nicht erfüllt – sie lässt die Unternehmen im Regen stehen und riskiert damit Arbeitsplatzabbau, Standortverlagerung und Rezession. Damit aber ist niemandem gedient.“

Sommer forderte die Politik auf, die über 40 Millarden Euro, die pro Jahr für klimaschädliche Subventionen ausgegeben werden, komplett in die Förderung nachhaltiger Technologien und Konzepte zu stecken: „Das ist auch eine Frage der politsichen Glaubwürdigkeit.“