Grüne Investments differenziert betrachten Deutsche Umweltstiftung warnt vor falschen Schlüssen aus der PROKON-Affäre

Berlin, 10.03.2014 – Die Deutsche Umweltstiftung warnt davor, aus der PROKON-Krise die falschen Schlüsse zu ziehen. Ihr Vorstandsvorsitzender Jörg Sommer sieht die gesamte Entwicklung der deutschen Erneuerbaren-Branche kritisch:

„In den letzten Jahren ist nach der Anfangseuphorie rund die Hälfte der deutschen Solarindustrie weggebrochen. Aktuell gerät die Windbranche unter Druck. Wenn man sich die von der Großen Koalition geplanten Änderungen am EEG anschaut, muss man kein Prophet sein um vorauszusagen, dass der Kahlschlag in der Branche der Erneuerbaren noch lange nicht zu Ende ist.“

PROKON sei nach Einschätzung der Deutschen Umweltstiftung erst der Anfang.

„Dieses Unternehmen hatte nie wirklich ein funktionierendes Geschäftsmodell, schon seit 2010 wähnten viele Experten angesichts des Missverhältnisses zwischen Einnahmen und Ausschüttungen eine Art Schneeballsystem, auch die Deutsche Umweltstiftung warnte vor PROKON.“

Dennoch sollte man, so Sommer, grüne Investments nicht unter Generalverdacht stellen:

„Natürlich fürchten viele herkömmliche Akteure der Finanzbranche nachhaltige Anlageprodukte als unwillkommene Konkurrenz, deshalb sehen wir mit Sorge, dass auch einige seriöse Medien unkritisch alles unter Generalverdacht stellen, was „grün“ daherkommt.“

Grüne Investments müsse man differenziert betrachten:

„Auch für umweltfreundliche Investitionen gilt: Kein Siegel, keine Empfehlung, kein Medienhype darf den gesunden Menschenverstand ersetzen. Risikolose Traumrenditen sind naturgemäß mit nachhaltigen Investitionen nicht zu machen. Und längst nicht überall, wo Nachhaltigkeit draufsteht ist auch wirklich Nachhaltigkeit drin.“

Dabei sind – so schätzt die Deutsche Umweltstiftung – über 80 Prozent der angebotenen grünen Investments durchaus seriös. Die Stiftung bedauert jedoch, dass es bis heute kein wirklich belastbares Gütesiegel für nachhaltige Finanzprodukte gäbe. „Einige Akteure der Branche arbeiten daran, doch sind solche selbst vergebene Siegel immer mit großer Vorsicht zu betrachten“, so Sommer.

Besser wäre, wenn es endlich zur Gründung einer europäischen nachhaltigen Ratingagentur käme – wie sie die Deutsche Umweltstiftung seit 2012 fordert. Mehr über die von der Deutschen Umweltstiftung vorgeschlagene Europäische Nachhaltige Ratingagentur (ENRA) unter www.enra.deutscheumweltstiftung.de.