Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ Vorläufer der aktuellen Auszeichnung "Umweltbuch des Jahres".

Seit 1989 vergab die Deutsche Umweltstiftung den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“, der herausragende Publikationen zur Förderung des Umweltbewußtseins in der Bevölkerung prämierte. Er ist Vorläufer der aktuellen Auszeichnung „Umweltbuch des Jahres“.

Die ständige Erweiterung unseres Wissens um die Probleme unserer Umwelt und eine kontinuierliche Stärkung des Umweltbewusstseins sind heute wie morgen Herausforderungen für jeden von uns. Nur so können wir dazu beitragen, die fortschreitende Umweltzerstörung einzudämmen und zu einem harmonischen Verhältnis zur Natur zu gelangen. Diese Erkenntnis ist jedoch noch viel zu wenig verbreitet. Hierbei kommt Autorinnen und Autoren von Umweltbüchern eine besondere Bedeutung zu.

Aus diesem Grund hat die Deutsche Umweltstiftung den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ geschaffen, der erstmals 1989 vergeben wurde. Neuerscheinungen aus den jeweils letzten drei Jahren können zur Auszeichnung vorgeschlagen werden. Entsprechende Buchvorschläge aus dem deutschsprachigen Raum, die schriftlich begründet sein müssen, können beim Vorstand der Deutschen Umweltstiftung eingereicht werden. Die Richtlinien für die Vergabe des Buchpreises finden Sie im Anhang. Die Ausschreibung erfolgt in der Regel themenbezogen in den ersten vier Monaten eines Jahres. Die Entscheidung über die Vergabe des Buchpreises „Lesen für die Umwelt“ trifft auf Vorschlag einer unabhängigen Jury der Vorstand der Deutschen Umweltstiftung.

Bis zum 31. Mai 2005 wurden insgesamt vierzehn Buchpreise an 20 Autorinnen und Autoren sowie eine Stiftung vergeben. Die Dotierung belief sich auf jeweils DM 5.000,- bzw. seit der Einführung des Euros auf € 2.500,-.

Buchpreis 1989

1989 erhielt Hanspeter Padrutt, Zürich, den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ für sein Buch

„Der epochale Winter – zeitgemäße Betrachtungen

erschienen im Diogenes-Verlag, Zürich. Hanspeter Padrutt unternimmt in seinem Buch den so wichtigen Versuch der Vernetzung von Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft, Politik und Kunst. Aus verschiedenen Perspektiven zeigt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie auf, wie der zer-störerische und unharmonische Umgang des Menschen mit der Natur auf Probleme der neuzeitlichen Weltanschauung zurückzuführen ist: Im Auseinanderfallen von Wissen-schaft und Alltag, von Subjekt und Objekt, was einem ganzheitlichen Erfassen der Welt und der Natur entgegensteht. Hanspeter Padrutt plädiert für eine vertiefte Besinnung des Weltganzen. Dies führt zu mutigem Handeln.

Die Verleihung des Buchpreises an Hanspeter Padrutt wurde am 12. Juni 1989 in Frankfurt am Main vorgenommen. Die Laudatio übernahm Dr. Manon Andreas-Grisebach, Heidelberg, im Gespräch mit dem Autor.

Die Jury „Lesen für die Umwelt“ empfahl ferner den Autoren des Buches

„Der Wald ist selber schuld – Berichte aus der Schwarzwaldklinik

einen Förderbetrag von DM 1000,– zuzusprechen. Mit ihm soll eine aktualisierte Neuauflage des Buches ermöglicht werden. Die jugendlichen Mitarbeiter (Naturschutzjugend im Deutschen Bund für Vogelschutz, Landesverband Hessen), haben sehr engagiert über einen längeren Zeitraum Literatur, aber auch Karikaturen, zum Problem „Waldsterben“ gesammelt. Sie haben mit der Zusammenstellung einen konträren Bericht aus der „Schwarzwaldklinik“ gegeben, das heißt: Sie haben dargestellt, dass abseits von den schönen Fernsehbildern der Wald tatsächlich in einer Klinik behandlungsbedürftig ist. Die mitreißenden Karikaturen und die Zeitungsausschnitte verdeutlichen das Problem des Waldsterbens gerade für Jugendliche in anschaulicher Weise.

Buchpreis 1990

Mit der Ausschreibung des Buchpreises 1990 wurde nach preiswürdigen Kinder- und Jugendbüchern gesucht. Die Jury „Lesen für die Umwelt“ hat am 25. April 1990 zwei Bücher für die Verleihung des Buchpreises 1990 vorgeschlagen Hans-Joachim Gelberg:

„Die Erde ist mein Haus“

erschienen im Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim, und Markus und Stefan Rösler:

„Aktionsbuch Naturschutz“

erschienen im Franckh Kosmos Verlag, Stuttgart. Hans-Joachim Gelberg, Weinheim, erhält den Buchpreis für die von ihm herausgegebene Anthologie „Die Erde ist mein Haus“, weil in diesem Jahrbuch für Kinderliteratur in Erzählungen, Gedichten, Aufsätzen, Reportagen, in Bildern und Bildgeschichten vom Menschen und seiner Welt erzählt wird, wie er sie gefährdet und beschädigt, wie er sie zu vernichten droht und wie er sie braucht, wie er von ihr und mit ihr lebt. Anschaulichkeit, Empfindsamkeit und Engagement machen dieses Buch zu einem Lehrstück für Leser jeden Alters. Sie ermessen lesend und nachdenkend den Sinn des Mottos, das der Herausgeber bei dem chilenischen Dichter Pablo Neruda fand „Weißt du, daß die Erde klein ist, kaum wie ein Apfel groß“. Engagement für die Natur – aber wie?

In erfrischender und jugendgemäßer Art vermittelt das „Aktionsbuch Naturschutz“ praktische Anregungen und kreative Vorschläge zur Gründung und Gestaltung von Jugend-, Initiativ- und Nachbarschaftsgruppen. Die 94 Cartoons von Peter Ruge, Stuttgart, geben dem Buch eine witzige Note. Sympathisch wirkt das Plädoyer der Autoren, dass der Wert der Jugendarbeit nicht „nach laufenden Metern neu gepflanzter Hecken“ bestimmt werden kann, sondern dass „Zusammenhalt und Spaß“ die Gradmesser jenseits fachlicher Inhalte sind. Damit entgehen sie dem moralinsauren Pflichtnaturschutz, der für Jugendliche wenig attraktiv ist. Dagegen machen Markus und Stefan Rösler einfallsreiche Vorschläge, wie eine Naturschutzjugendgruppe Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Spaß machen kann. Sie empfehlen beispielsweise, den Diskjockey zu gewinnen, der zwischen der Musik für die Jugendgruppe wirbt, ein Gespräch mit der Bürgermeisterin zu führen, Straßentheater aufzuführen und ökologische Verkaufs- und Geschenkartikel herzustellen. Daneben werden Tipps für die Arbeit mit den Medien und Informationen für die rechtliche Absicherung von Jugendgruppen gegeben. Das „Aktionsbuch Naturschutz“, ein Buch aus der Praxis für die Praxis, ist ein gelungener Leitfaden für die Jugendarbeit, das große Verbreitung verdient.

Die Preisverleihung fand am 28. Oktober 1990 in Weinheim statt. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Peter Härtling, Mörfelden-Walldorf. Je 100 Exemplare der preisgekrönten Bücher hat die Deutsche Umweltstiftung unentgeltlich Umwelt-, Schüler- und Jugendbibliotheken in den ostdeutschen Bundesländern zur Verfügung gestellt.

Buchpreis 1991

Der Aufruf für den Buchpreis 1991 stand unter dem Thema „Klimaveränderung – Globales Chaos oder harmloses Phänomen?“ Treibhauseffekt, Ozonloch, FCKW, Regenwaldzerstörung, Kohlendioxid, Tropenholzraubbau, Energieverbrauch sind einige Stichworte, um die sich die hart geführte Diskussion zum Thema Klimaveränderung rankt. Während die einen die auftretenden Effekte als nicht wissenschaftlich abgesichert hinstellen, sehen andere den Zeiger der Uhr bereits auf fünf nach zwölf stehen. Das überlebenswichtige Gleichgewicht in der Atmosphäre könne nicht wieder hergestellt werden. Die Medien berichten ausführlich. Artikel über ungewöhnliche Orkane, über Weltklimakonferenzen, Brandrodungen am Amazonas, FCKWs in Spraydosen werden aneinandergereiht, ohne sichtbaren roten Faden für die Leser, bislang auch ohne spürbare Konsequenzen in Politik, Wirtschaft und im Verhalten der Einzelnen. Vielmehr droht – ähnlich wie beim Thema „Waldsterben“ – die Gefahr der Sättigung. Doch die Reaktion „Null Bock auf Klimaschock“ können wir uns nicht leisten. Schließlich sind es die Industriestaaten, die zum weitaus größten Teil zur Klimaveränderung beitragen.

Büßen müssen eine solche Veränderung allerdings zunächst einmal diejenigen, die dies kaum zu verantworten haben, die Ärmsten der Armen in den Ländern der so genannten Dritten Welt. Ihnen droht je nach geographischer Lage Verwüstung oder Überschwemmung. Auf Empfehlung der Jury „Lesen für die Umwelt“ erhielten die Autoren Graßl, Hartmut und Reiner Klingholz, Hamburg, für ihr Buch

„Wir Klimamacher – Auswege aus dem globalen Treibhaus“

erschienen im S. Fischer Verlag, Frankfurt, 1990, den Buchpreis 1991 zugesprochen. Es ist den Autoren gelungen, einen didaktisch außerordentlich gut aufbereiteten Ratgeber 5 mit übersichtlicher Gliederung (markante Untertitel, Register) und einem für den interessierten Laien sehr hilfreichen Glossar zu präsentieren. „Das Buch hilft, zu lernen über alles, was unsere Zukunft erhellen oder verfinstern könnte. Es überzeugt, weil es die Leser gleichsam als „Täter“ anspricht: uns alle. Und dies anschaulich, in den Details ohne alle Fachhuberei.“ (Peter Härtling).

Auf Grund seiner ausgezeichneten „Komposition“ wirkt dieses Sachbuch trotz des komplizierten Themas alles andere als abschreckend und ermöglicht einen leichten Einstieg in die Problematik. Insbesondere das letzte Kapitel „Forderungen und Vorschläge“ ermutigt durch seine konkreten Anweisungen sowohl die „Umweltpolitiker der Welt“ als auch jeden Einzelnen zum Handeln. Dieses Buch ist nicht nur hervorragend geeignet für Büchertische und Alternativläden. Es wird mit Sicherheit, nicht zuletzt wegen seiner griffigen Paperbackaufmachung, auch den Zugang zu den Chefetagen der Industrieunternehmen finden. „Wir Klimamacher“ erläutert anschaulich und in schlüssiger Form die Ursachen der derzeitigen Klimasituation und zeigt die weltweiten Konsequenzen unseres Handelns und unsere Verantwortung auf. Das preisgekrönte Buch weckt auch bei den bislang Verständnislosen Interesse und spornt sie an, sich mit der drohenden Katastrophe kritisch auseinanderzusetzen.

Das Wichtigste: Es überzeugt die Leser von der Notwendigkeit – und der Möglichkeit – ökologisch sinnvoller Gegenmaßnahmen.

Die Deutsche Umweltstiftung hat 100 Exemplare des preisgekrönten Buches sowie die 34 für den Buchpreis vorgeschlagenen Bücher Schüler- und Umweltbibliotheken in den neuen Bundesländern unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Die Preisverleihung fand am 25. November 1991 im Biologiezentrum in Bustedt statt. Die Laudatio sprach Dr. Uwe Lahl, Oyten bei Bremen.

Buchpreis 1992

Der Aufruf für den Buchpreis 1992 sprach das Problem „Umweltzerstörung durch Armut, Krieg und Bevölkerungswachstum“ an. Eine Ursache schwerwiegender globaler Umweltschädigungen liegt in der Armut der so genannten dritten und vierten Welt und der hieraus abgeleiteten völlig verfehlten Entwicklungspolitik sowie der dadurch erzeugten Erwartungshaltung der betroffenen Staaten. Die soziale Verelendung breiter Bevölkerungsschichten in diesen Ländern, aber auch in den Schwellenländern Lateinamerikas und Asiens führt zu einem katastrophalen Raubbau an natürlichen Ressourcen. Die Abholzung der Regenwälder in Südamerika und der Waldbestände in Afrika und Asien haben ihre Ursache auch in der sozialen Not der Menschen. Diese nicht wieder gutzumachenden Umweltschäden, deren Auswirkungen global immer spürbarer werden, verschärfen die Situation kontinuierlich.

Diese Entwicklung in Verbindung mit Armut, 6 Bevölkerungswachstum und knapper werdenden Rohstoffquellen erhöht einerseits die Kriegsgefahr zwischen diesen Ländern und hat andererseits Verteilungskriege um die letzten Ressourcen mit allen Risiken für die Umwelt und damit für die Menschheit zur Folge. Die brennenden Ölquellen 1991 in Kuwait, die Ölverseuchung im Persischen Golf als Fanal eines ökologischen Desasters als Folge des Golfkrieges und der Jugoslawienkonflikt zeigen überdeutlich, dass kriegerische Auseinandersetzungen dramatische Auswirkungen auf die Umwelt haben. Der reiche Norden wird insoweit seiner Verantwortung gegenüber sozialer Verelendung, Umweltzerstörung und möglichen Konflikten zwischen und mit den Völkern der 3. und 4. Welt in keiner Weise gerecht.

Bis zum Abschluss der Ausschreibungsfrist am 31. Mai 1992 wurden 70 Buchtitel vorgeschlagen. Auf Empfehlung der Jury „Lesen für die Umwelt“ erhielt den Buchpreis 1992

„Quellen der Finsternis – welche Auswirkungen hat die ökologische Katastrophe am Golf?“

(Originaltitel: „Tides of War“), von Michael McKinnon und Peter Vine, erschienen im VGS-Verlag, Köln. Die Autoren sind Experten: Der eine ist Meeresbiologe, der andere ein erfahrener Kameramann. Seit zwanzig Jahren beobachten und erforschen sie das Erbe der Natur in der Golfregion. Ihr Buch ist dadurch sachlich fundiert, sehr informativ, und doch kommen das tief greifende Engagement und die emotionale Betroffenheit der Autoren zum Ausdruck. Die direkten Schäden des Krieges auf die unmittelbare Umwelt werden erschreckend sichtbar: Ölteppiche auf dem Meer, schwarze Rauchwolken über roten Flammen – bemerkenswerte Fotos des Untergangs führen die Kriegs- verbrechen unausweichlich vor Augen. Und über das direkte Umfeld hinaus macht der Buchtext die Schäden in entfernt liegenden Gegenden, ja die Bedrohung des globalen Klimas deutlich – Krieg als Ursache ökologischer Katastrophen, mindestens aber regionaler Umweltzer-störung unbeschreiblichen Ausmaßes.

Unglaublich schöne Tierfotos und einsame Wüstenlandschaften – und dann? die Bilder der Panzerspuren, des alles Lebendigen erstickenden Öls! Diese eindrucksvolle Opposition zwischen den Naturschönheiten auf der einen Seite und den verheerenden Kriegseinwirkungen machen das Buch zum wirksamen Mittel in einer notwendigen Ab-schreckungsstrategie gegen jegliches Kriegshandwerk. Sie machen es zu einem Friedensbuch für die Natur, dessen Preiswürdigkeit den Jurymitgliedern der Deutschen Umweltstiftung nicht entgehen kann.

Die Preisverleihung fand am 1. Oktober 1992 in Frankfurt am Main im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt. Die Laudatio hielt Dr. Franz Alt, Baden-Baden.

Buchpreis 1993

Der Buchpreis 1993 stand unter dem Motto „Ökologischer Landbau: Gesunde Ernährung – intakter Naturhaushalt“. Umweltkatastrophen durch Chemieunfälle, überdüngte Acker- und Weinbauflächen, nitratverseuchtes Grundwasser! Darüber lesen wir fast täglich in den Zeitungen. Die dadurch hervorgerufene Schadstoffbelastung von Boden, Luft und Wasser sowie der Lebensmittel führt zu erheblichen gesundheitlichen Schäden (z.B. Allergien) bei Menschen. Mit weiteren Risiken ist bei der gentechnischen Veränderung von Pflanzen und durch die Klimaentwicklung zu rechnen.

„Eine Landwirtschaft, in der versucht wird, sich immer weiter von der Natur unabhängig zu machen, kann unser Leben und Überleben auf Dauer nicht sichern. Der ökologische Landbau ist dagegen um eine nachhaltige, möglichst umweltgerechte Erzeugung von gesunden Lebensmitteln bemüht“. Dies stellt die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau in einem Faltblatt fest.

Für den Buchpreis 1993 wurde daher das Buch gesucht, das seine Leserinnen und Leser motiviert, sich mit den Zusammenhängen von gesunder Ernährung durch ökologischen Landbau, gesünder leben durch weniger Schadstoffeintrag in Boden, Luft und Wasser sowie Gewinnung neuer Pflanzensorten durch gentechnische Eingriffe auseinanderzusetzen und das Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft aufzeigt. Auf Empfehlung der Jury „Lesen für die Umwelt“, die am 19. Oktober 1993 in Frankfurt tagte, wurden aus 54 eingereichten Vorschlägen die Buchreihen

„Alternative Konzepte“ und
SÖL-Sonderdrucke der Stiftung „Ökologie und Landbau“, Bad Dürkheim

für den Buchpreis ausgewählt, erschienen im C. F. Müller-Verlag, Karlsruhe. Mit der Vergabe des Buchpreises 1993 soll die Schriftenreihe „Alternative Konzepte“ und die Sonderdrucke der Stiftung „Ökologie und Landbau“ als „Gesamtschau in der Reihe“ und damit die Stiftungsidee hervorgehoben und öffentlich gewürdigt werden, dies insbesondere angesichts der Vielzahl und Vollständigkeit der Beiträge innerhalb des Gesamtwerks sowie im Blick auf die im Aufruf für den Buchpreis 1993 geforderte Vernetzung der Thematik. Wissenschaft, Forschung und praktische Anwendung wurden von Anfang an miteinander verbunden. Alle Themen der Reihe zusammengebündelt ergeben eine „Zusammenschau“. Es wird ein konsequenter ökologischer Weg schlüssig dargestellt und so ein bemerkenswertes Gesamtwerk geschaffen, in dem aufgezeigt wird, wie Bücher einzelne und direkte Anstöße geben können, die breit, gebündelt, praktisch und zugleich detailliert bis hin zum einzelnen Spatenstich nicht nur erläutern, sondern dem Interessierten auch verständlich und überzeugend zum Mitmachen nahe gebracht werden.

Seit 1993 sind zahlreiche weitere Bücher und Broschüren der Stiftung „Ökologie und Landbau“, Bad Dürkheim, erschienen.

Die Preisverleihung fand am 8. Dezember 1993 in Germersheim statt. Die Laudatio sprach Prof. Dr. Kurt Egger, Heidelberg.

Buchpreis 1994

„Ökologisches Bauen“ war das Thema für den Buchpreis 1994. Beim Bauen wird im großen Stil die Umwelt geschädigt. In die Innenraumluft gasen allerlei Chemikalien aus, die für die Menschen nicht zuträglich sind und teilweise die Gesundheit erheblich schädigen (zum Beispiel: Holzschutzmittel, Kleber in Spanplatten, Beschichtungen). Arbeiter am Bau sind Gefahrstoffen ausgesetzt. Schutzmaßnahmen werden nicht immer beachtet. Schlecht geplante Bauten brauchen zuviel Energie für Heizung und Lüftung. Gebäudeheizungen tragen viel zum Kohlendioxidausstoß bei. Ein großes Problem stellen Baustellenabfälle und Materialien aus abgebrochenen Gebäuden dar. Hier fallen große Mengen von Problemstoffen an, wie zum Beispiel Asbest, chemisch verseuchte Holzbauteile und Kunststoffe aller Art, die wiederum Probleme beim Deponieren und Verbrennen schaffen. Recycling ist ebenfalls nicht problemlos. Verbundstoffe sind kaum geeignet.

Vermehrt wird die Baustoffproduktion dazu benutzt, Abfälle aus anderen Industrien zu „entsorgen“, zum Beispiel Altöl, Autoreifen, Galvanikschlämme. Architekten können ihre gesetzliche Verantwortung hinsichtlich der Schaffung „gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse“ nicht erfüllen, da sie nicht wissen, welche Stoffe in den Baumate-rialien enthalten sind. Es gibt keine Deklarationspflicht. Eine Überprüfung von Baustoffen auf gesundheitliche und ökologische Aspekte ist nicht die Regel. Zu diesen Problemen wird viel zu wenig geforscht.

Für den Buchpreis 1994 wurde daher das Buch gesucht, das seine LeserInnen motiviert, sich mit den Zusammenhängen

  • gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse,
  • von Energieeinsparung und
  • Schadstoffminderung durch ökologisches Bauen

auseinanderzusetzen und das Alternativen zur konventionellen Bauweise aufzeigt. Bis zum Ausschreibungsschluss am 31. Mai 1994 wurden 27 Buchvorschläge eingereicht. Von diesen entsprachen sieben nicht dem gestellten Thema. Vier Bücher erfüllten die Voraussetzungen der Vergaberichtlinien nicht, so dass noch sechzehn Titel in die engere Wahl kamen. Trotz der thematisch breiten Palette der eingereichten Bücher – viele befassen sich auf hohem fachlichen Niveau vor allem mit Teilproblemen des ökologischen Bauens – gab es keine Ausarbeitung, die das Thema in seiner Vielfalt und Gänze behandelt hat, wenn auch durchaus zu erkennen war, dass sich die Autoren bemühten, im Ringen um zukunftsweisende Lösungen Fachleuten wie Laien umweltgerechtes und umweltbewusstes Bauen nahe zu bringen. Dementsprechend schwer tat sich der Vorstand der Deutschen Umweltstiftung bei seiner an der Empfehlung der siebenköpfigen Jury orientierten Entscheidung über die Vergabe des Buchpreises. Der Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ 1994 wurde zweigeteilt. Ihn erhielten Minke, Gernot (Kassel):

„Lehmbau-Handbuch – Der Baustoff Lehm und seine Anwendung“

Erschienen im Ökobuch-Verlag Staufen, 1994, und Oswalt, Philipp und Rexroth, Susanne (Berlin):

„Wohltemperierte Architektur – Neue Techniken des energiesparenden Bauens“

C. F. Müller Verlag, Heidelberg, 1994. Philipp Oswalt und Susanne Rexroth setzen sich in ihrem Buch „Wohltemperierte Architektur“ mutig mit der wichtigen Frage auseinander, wie die zukünftige Stadtentwicklung aussehen kann und Mietwohnungen, Büro- und Fabrikbauten ökologisch sinnvoll und dennoch für Wohnen und Arbeiten human gebaut werden sollten. 10 Hier findet der praktizierende Architekt eine Fülle von zumeist profunden technischen Anregungen, wie zum Beispiel Energie zu sparen ist oder die optimale Ausnutzung des Sonnenlichtes verwirklicht werden kann.

Gernot Minke zeigt in seinem „Lehmbau-Handbuch“ fachlich umfassend und detailliert ganz andere Wege des ökologischen Bauens auf und verdeutlicht wissenschaftlich fundiert das enorme Spannungsfeld um die Möglichkeiten zukünftigen alternativen Bauens. Dass die von ihm aufgezeigte Lehmbauweise vor allem auch (wenn auch nicht nur) für das Bauen in der Dritten Welt große Bedeutung hat, war für die Deutsche Umweltstiftung ein Grund mehr, dieses „Ein-Thema“-Buch als preiswürdig herauszustellen. Beide Bücher zusammen sind ein interessanter Ausschnitt der zur Zeit aktuellen Diskussion um zum Teil gegensätzliche Entwicklungen architektonischen Denkens.

Die Deutsche Umweltstiftung hofft, mit der Verleihung des Buchpreises „Lesen für die Umwelt“ für diese beiden Bücher einen Beitrag zur Belebung dieser Diskussion leisten zu können.

Die ausführliche Würdigung erfolgte bei der öffentlichen Preisverleihung am 21. Januar 1995 in Kassel. Die Laudatio hielt Prof. Peter Sulzer, Architekt, Gleisweiler/Pfalz.

Buchpreis 1995

Thema des Buchpreises 1995 war „Wasser ist Leben“ „Wie jeder Mensch weiß, ist Leben ohne Wasser nicht möglich. Wasser gehört zu den elementaren Lebensgrundlagen aller Organismen und ist daher von unschätzbarem Wert. Nur durch den rücksichtsvollen Umgang mit der Umwelt kann das natürliche Gleichgewicht in den Lebensräumen des Wassers aufrecht erhalten werden“ (Gewässerschutz – Umwelt 90; Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit).

Schon im Umweltgutachten 1987 des Sachverständigenrates für Umweltfragen ist nachzulesen, dass sich in Wohngebieten kaum noch ein Gewässer in seinem natürlichen Zustand befindet. Die Verschmutzung von Meeren, Flüssen, Bächen und natürlich auch des Grundwassers haben unter anderem die folgenden Ursachen:

  • Verschmutzung durch Abwässer aus Industrie und Haushalten,
  • Überdüngung in der Land- und Forstwirtschaft,
  • unvorschriftsmäßige Beseitigung von Abfällen,
  • unsachgemäßer Umgang mit wassergefährdenden Chemikalien und sonstigen Stoffen,
  • Gefährdung durch bauliche Maßnahmen, die Schifffahrt und die Energiegewinnung sowie das Freizeitverhalten von Bürgern,
  • Hochwasserkatastrophen, durch die die im Flusswasser befindlichen zahlreichen Schadstoffe in den Boden und damit in das Grundwasser gelangen.

Für den Buchpreis 1995 wurde daher das Buch gesucht, das seine Leser und Leserinnen motiviert, sich mit den Zusammenhängen der Belastung unserer Gewässer durch menschliche Verhaltensweisen und der Notwendigkeit, reines Wasser als wichtigstes Lebensmittel zu erhalten, auseinanderzusetzen und das Möglichkeiten und Alternativen zur Versorgung der Menschen, von Natur und Umwelt mit sauberem Wasser aufzeigt. Bei ihrer Sitzung am 24. Oktober 1995 in Frankfurt am Main empfahl die Jury „Lesen für die Umwelt“, den Buchpreis an Klaus Lanz für sein

„Greenpeace-Buch vom Wasser“

erschienen im Naturbuch-/Weltbild-Verlag, Augsburg, zu vergeben. Wasserkrisen und Kämpfe um Wasser sind keine zukünftigen Bedrohungen. Die Menschheit ist längst damit global konfrontiert. Klaus Lanz beschreibt lehrreich, aber nicht belehrend, mit großer Klarheit und für jeden sehr verständlich das Lebenselement Wasser, seine Wohlfahrtswirkungen wie die vielfältigen Nutzungen und Übernutzungen. Die besondere Stärke des Buches liegt darin, dass der Autor bei dem Leser von Anfang an Interesse weckt und ihn in den einzelnen Kapiteln immer wieder bei seinen Alltags-erfahrungen „abholt“, um dann die ganze Komplexität des jeweiligen Aspektes im nationalen wie internationalen Zusammenhang aufzufächern. Dabei werden die Gefähr-dungen des Lebenselementes Wasser keineswegs dramatisch, sondern weitgehend nüchtern und trotzdem eindringlich beschrieben.

Wer das Wasserbuch von Klaus Lanz gelesen hat, wird deshalb mit dem Lebensmittel Nr. 1 kaum noch gedankenlos umgehen. Unterstützt durch schöne wie durch abschreckende Fotos, die einen hohen aktuellen und ästhetischen Wert besitzen, werden dem Leser die Augen dafür geöffnet, dass Wasser mehr ist als ein nasses Element, das hierzulande vornehmlich aus den Kränen kommt, eine Kostbarkeit, die es zu bewahren gilt. Das Greenpeace-Buch vom Wasser ist anschaulich, überzeugend und spannend geschrieben. Es hat einen hohen Informationswert und vermittelt eine nationale wie globale und ökologische Betrachtungsweise.

Die Preisverleihung fand am 16. Januar 1996 in Augsburg statt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Heinrich Freiherr von Lersner, bis Mitte 1995 Präsident des Umweltbundesamtes.

Buchpreis 1996

Für den Buchpreis 1996 wurde das Thema „Alternative Energien – Geschichte – Gegenwart – Zukunft“ gewählt. Absicht war es, mit dem Buchpreis 1996

  • die Entwicklung alternativer Energien in der Vergangenheit aufzuzeigen,
  • die bisherigen „Erfolge“ und gegenwärtige Nutzung zu erläutern sowie
  • die Möglichkeiten und Anstrengungen zum zukünftigen Einsatz regenerativer Energien darzustellen.

In ihrer Sitzung am 29. August 1996 in Frankfurt am Main empfahl die Jury, den Buchpreis 1996 an die Autoren Harry Lehmann (Diplom-Physiker) und Torsten Reetz (Diplom-Ingenieur) zu vergeben, und zwar für ihr Buch

„Zukunftsenergien – Strategien einer neuen Energiepolitik“

erschienen im Birkhäuser Verlag, Zürich, 1995. Der preisgekrönte Titel schildert zutreffend die derzeit sehr problematische Energiesituation und bietet zugleich einen qualifizierten Überblick über die verschiedenen Formen alternativer Energienutzung. „Zukunftsenergien“ ist eine gelungene Kombination von Analyse und Vision. Die Autoren machen in ihrem Schlusskapitel „Es ist machbar Herr Nachbar“ Mut, erneuerbare Energien im eigenen Umfeld einzusetzen und politisch einzufordern; denn die aufgezeig-ten Wege zu einer dringend erforderlichen neuen Energie- und damit Klimapolitik sind realistisch, überzeugend, fachlich fundiert und zeigen eindrucksvoll die hohe Kompetenz der Autorenschaft.

Originelle literarische Stilelemente und eine bildreiche, einprägsame Sprache regen zum lesen an und machen es dem Laien leicht, sich mit den technischen Inhalten zu befassen. So wird zum Beispiel die Wasserkraft als „Großmutter“, der Wind als „die Launische“ und die Solararchitektur als „die Schöne“ tituliert. Ernst Ulrich von Weizsäcker, damals Leiter des Wuppertalinstituts für Klima, Umwelt und Energie, in dem auch die Autoren Harry Lehmann und Torsten Reetz arbeiteten, schreibt in einem Geleitwort zu diesem Buch „Dieses Buch ist nicht von Romantikern für Romantiker geschrieben. Es wendet sich vielmehr an die Pragmatiker mit Blick für die Zukunft. Nützliche technologische Übersichten und politische Einsichten kennzeichnen das Buch. Jetzt ist die Politik an der Reihe“.

Die Verleihung des Buchpreises „Lesen für die Umwelt“ 1996 fand am 28. November 1996 in Bonn statt. Die Laudatio hielt Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR und Mitglied des Deutschen Bundestages.

Buchpreis 1997

Das Thema für den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ 1997 lautete „Artenvielfalt – Artensterben – Artenschutz“ Bevölkerungswachstum, zunehmende Besiedlung und Nutzung bisher unbewohnter Gebiete und die schnelle technische Entwicklung, besonders in den letzten zweihundert Jahren, führten und führen weltweit zu starken Veränderungen des biologischen Gleichgewichts, des Klimas und stetig zunehmender Zerstörung von Lebensräumen für viele Tier- und Pflanzenarten.

So war und ist allein der Mensch direkt und indirekt für die Ausrottung ungezählter Tierarten auf der Erde verantwortlich. Es ist der Mensch, der in völlig neuen Dimensionen Pflanzen und Tiere dieser Erde zum Aussterben verurteilt. Gegenwärtig spielt sich das größte Massentiersterben aller Zeiten ab. Auf Grund unserer Sonderstellung in der Evolution irdischen Lebens und unseres Wissens sind wir verantwortlich dafür, dieser Entwicklung mit allen Mitteln Einhalt zu gebieten.

Wie elementar wichtig gerade dieses Thema für das Leben und Überleben auf der Erde ist, dokumentieren unter anderem die nachstehenden Zitate:

„Jede Organismenart ist ein einzigartiges historisches Produkt, verkörpert ein genetisches Programm, das – einmal gelöscht – evolutiv nie wieder in dieser Form entstehen kann. Wenn wir als Homo sapiens heute andere Arten zum Verschwinden bringen, dann reißen wir damit Seiten aus einem Buch heraus, das zum größten Teil noch ungelesen und zudem in einer Sprache geschrieben ist, die wir gerade erst zu entziffern beginnen“. Rüdiger Wehner, Walter Gehring, Zoologie, 1990, S. 597

„Das Gedeihen der Welt hängt davon ab, daß man mehr Tiere am Leben erhält. Aber die, die man nicht zu praktischen Zwecken braucht, sind die wichtigsten. Jede Tierart, die stirbt, macht es weniger wahrscheinlich, daß wir leben. Nur angesichts ihrer Gestalten und Stimmen können wir Menschen bleiben. Unsere Verwandlungen nützen sich ab, wenn ihr Ursprung erlischt“. Elias Canetti, Die Fliegenpein, S. 77f

Ein Blick in die „rote Liste“ der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten „weist zur Zeit etwa 1800 Tierarten, darunter mehr als die Hälfte aller Wirbeltiere, und etwa 800 und damit fast 1/3 einheimische Farn- und Blütenpflanzen als schon ausgestor-ben oder vom Aussterben bedroht aus. Soweit die Situation in einem europäischen Industrieland (Deutschland). …

In den Entwicklungsländern, vor allem in den Tropen, sieht es nicht viel besser aus. Im Gegenteil. Hier wird beispielsweise durch die Waldrodungen ein ungleich artenreicheres Ökosystem, als es wir in den gemäßigten Breiten kennen, mutwillig vernichtet. Bei realistischer Abschätzung der Folgen dieses Geschehens kommt man zu dem Schluss, dass von den etwa drei Millionen Organismenarten, die in diesen tropischen Feuchtwäldern auf nur 6 % der Landfläche der Erde leben, (gleich 2/3 des Weltbestandes) wahrscheinlich die Hälfte verloren sein wird, wenn diese Waldvernichtung ihr Ende gefunden hat.“ (Gottfried Briemle: Wie wir überleben könnten, ökologische Bilanz und gesellschaftliche Perspektiven, 1990/1992, Kap. 3.1.3)

„Wie gravierend und endgültig Artenschwund und Ausrottung sind, wird deutlich, wenn man sich den zeitlichen Aspekt der evolutionären Entwicklung vergegenwärtigt. Die meisten Pflanzen- und Tierarten benötigen für ihre Entstehung und Entwicklung hunderttausend Jahre. Bei einer Gattung, also der nächsthöheren systematischen Stufe, sind es sogar eine Million Jahre. Es ist also heute schon abzusehen, daß vor allem große Gebiete, durchziehende Tiere, wie die Steppenbewohner Afrikas, Elefanten, Nashörner, Gazellen usw., aber auch die Dschungel bewohnenden Großkatzen mit ihren weiträumigen Jagdrevieren, vom landhungrigen Menschen immer mehr eingeengt und bald schon vom Erdball verdrängt sein werden“. (Gottfried Briemle:, Wie wir überleben könnten, ökologische Bilanz und gesellschaftliche Perspektiven, 1990/1992, Kap. 2.3 Artenschwund und Vergiftung der Mitlebewelt)

Der seit 1989 zum neunten Mal ausgeschriebene und mit DM 5000,– ausgestattete Buchpreis der Deutschen Umweltstiftung wird auf Empfehlung der siebenköpfigen Jury „Lesen für die Umwelt“ und nach Entscheidung des Vorstandes in diesem Jahr zweimal vergeben: und zwar an Wilson, Edward O. (Professor at the museum of comparative zoology, Harvard-University of Cambridge/Massachusetts/USA):

„Der Wert der Vielfalt – die Bedrohung des Artenreichtums und das Überleben des Menschen“

Originaltitel: The Diversity of Life, erschienen 1996 im Verlag R. Piper, München, und Dobson, Andrew P. (Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der Princeton-University, Prineton/USA):

„Biologische Vielfalt und Naturschutz – der riskierte Reichtum“

Originaltitel: Conservation and Biodiversity, erschienen 1995 im Akademischen Verlag Spektrum, Heidelberg.

Edward O. Wilsons Buch ist fast schon ein Klassiker des Artenreichtums, einer der den Weg für die globale Bewusstwerdung des Problems bereitet hat. Auch für den Laien stellt er überzeugend und einleuchtend dar, dass das dramatische Artensterben nicht nur zu einer Verarmung unseres Planeten führt, sondern auch das Überleben des Menschen in Frage stellt. Gleichzeitig warnt er vor der Illusion, die Menschheit könne auf einer biolo-gisch verarmten Erde noch ein angenehmes Leben führen. Wilson verharrt nicht in biologischen Erklärungsmustern, sondern sieht eine Chance zur Problembewältigung in einer ökologischen Ethik, die nicht nur auf die Vernunft, sondern auch auf Gemüts-bewegungen baut, die der menschlichen Art als Spezifikum innewohnen.

Andrew P. Dobson nimmt sich des Themas aktuell, kompetent, vielfältig und engagiert an, indem er Wissensvermittlung mit neuen Einsichten verbindet, die die Beurteilung der verschiedensten ökologischen Prozesse ermöglicht. Das Buch ist modern im Layout und der Illustration. Es ist ein Buch für eine breite, gehobene Zielgruppe. Es stellt eine vorzügliche, kundige Übersicht über den unermesslichen biologischen Reichtum dar, den wir zu verspielen drohen. Die Gliederung ist intelligent und für den Leser hilfreich, und außerdem ist das Buch gut und anschaulich geschrieben. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist Grundlage des ökologischen Gleichgewichts auf der Erde und damit der Stabilität der irdischen Biosphäre. So ist jede Publikation, die sich mit der Evolution des Lebens, der dabei entstandenen biologischen Vielfalt, ihren Ursachen und ihrer Bedeutung, vor allem auch für die Zukunft der Menschheit, beschäftigt, von unschätzbarem Wert.

Beide Bücher – zwei von zwanzig eingereichten Titeln – werden dem 1997 vorgegebenen Thema „Artenvielfalt – Artensterben – Artenschutz“ in hervorragender Weise gerecht. Sie bilden einen bemerkenswerten Einstieg und gelungenen Überblick über die Vielfältigkeit des Lebens auf unserem Planeten sowie die Gefahren, die es bedrohen.

Die Preisverleihung fand am 22. Oktober 1998 im Rahmen der 1250-Jahrfeier in düren/Rheinland statt. Prof. Dr. Bert Hölldobler, Biozentrum der Universität Würzburg, hielt die Laudatio.

Bei einem anschließenden Empfang eröffnete die Deutsche Umweltstiftung ihre Ausstellung aus dem Jahre 1991 „Natur erobert zurück“ und überreichte der Stadt-bibliothek Düren eine ansehnliche Bücherspende aus dem Bereich des Natur- und Umweltschutzes. Je ein Exemplar der zwanzig für den Buchpreis 1997 eingereichten Titel stellte die Deutsche Umweltstiftung sechs Umweltbibliotheken in den ostdeutschen Bundesländern sowie der Stadtbibliothek Germersheim zur Verfügung.

Buchpreis 1998

Der Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ 1999 stand unter dem Thema „Lärm“. Den einen stört der im Stundentakt vorbeirauschende ICE, den anderen die in zwei Kilometer Abstand verlaufende Autobahn, deren Verkehrsgeräusche für eine Dauerbeschallung rund um die Uhr führt. Wieder andere leben im Einzugsbereich von Flughäfen, auf denen Tag und Nacht Flugzeuge unter erheblichem Lärm starten und landen oder fühlen sich in Tiefflugschneisen durch den Lärm tief fliegender Düsenflugzeuge belästigt. Lärm ist inzwischen nahezu ununterbrochen um uns herum.

Kaum noch jemand kann sich ihm entziehen. In einem so dicht besiedelten Raum wie der Bundesrepublik Deutschland mit dem dichtesten Autobahn- und Straßennetz Europas gibt es kaum einen Ort, an dem absolute Stille herrscht. Lärm wird zur Belastung, zur Beeinträchtigung der Gesundheit – Lärm kann schlichtweg krank machen. Doch wie zuverlässig wird Lärm als Ursache für psychische und körperliche Störungen und Krankheiten anerkannt?

Lärm am Arbeitsplatz unterliegt strengen Auflagen, und der Arbeitsschutz genießt hohe Priorität. Doch was ist mit Lärm im Alltag, im Privatleben? Wer weiß, wie langwierig und schwierig es zum Beispiel ist, einer Flughafengesellschaft nachzuweisen, dass durch den Flugkorridor über der Wohnung gesundheitliche Beeinträchtigungen eintreten, bestätigt, dass nach langem, zähen Ringen der Erfolg im Einbau von dreifach verglasten Fenstern mündet – ein schwacher Trost in heißen Sommernächten oder überhaupt für Menschen, die es gewohnt sind, bei offenem Fenster zu schlafen. Lärm wird individuell anders empfunden und anders wahrgenommen. (siehe Discomusik oder das Aufheulen hochfrisierter Motoren). Wann aber wird Lärm zum gesundheitlichen Risiko und als Quelle von Krankheit nachgewiesen und anerkannt?

Lärm schädigt die Umwelt, Lärm nervt und dies in seinen härtesten Auswirkungen ohne Ende!

Zum Thema „Lärm“ – und das spricht für sich – wurden nur zwei Bücher eingereicht, von denen eines den Vergaberichtlinien nicht entsprach. Es wurde kein Buchpreis vergeben. Vielmehr erfolgte eine neue Ausschreibung.

Buchpreis 1999

Das Thema „Kinder- und Jugendbücher“ Den Kindern gehört die Zukunft! Eine wesentliche Zielsetzung der Deutschen Umweltstiftung ist die Unterstützung des Engagements junger Menschen, die sich einzeln oder in Gruppen mit den drängenden Fragen der Sicherung und Bewahrung von Natur und Umwelt befassen und damit zur Stärkung des Umweltbewusstseins einen positiven Beitrag leisten.

Für den Buchpreis 1999 wurde daher das Kinder- oder Jugendbuch gesucht, das seine jungen Leser und Leserinnen an Themen des Natur- und Umweltschutzes heranführt, sie dafür interessiert und motiviert, sich für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen einzusetzen.

Ausschreibungsschluss war der 31.7.99. Auf Empfehlung der siebenköpfigen Jury und Beschluss des Vorstandes der Deutschen Umweltstiftung wurde der mit DM 5000,– dotierte Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ 1999 an die Autorin Irma Krauß für ihr 1999 im Verlag Beltz, Weinheim, erschienenes Jugendbuch

„Arabella oder die Bienenkönigin“

vergeben. Am erstaunlichsten bei dem Jugendbuch „Arabella oder die Bienenkönigin“ ist, dass die Autorin es großartig verstanden hat, ein Mega-Out-Thema wie die Bienenzucht spannend in den Kontext einer wirklichkeitsnahen Jugendszene mit dem Phänomen Bandenwesen zu stellen. Die persönliche Entwicklungsgeschichte des jugendlichen Benni wird feinsin-nig mit seinem Engagement für ein Bienenvolk in Verbindung gebracht.

Das Buch stellt einen literarisch sehr guten und fachlich fundierten Weg dar, Kindern/Jugendlichen auf spannende Art einen Zugang zur Natur und zum Naturschutz, sprich Bienenschutz, zu verschaffen. Hier werden bewusst Gefühle angesprochen, in dem Benni durch die Beschäftigung mit Bienen einen neuen Sinn für seine Freizeit-aktivitäten erhält. Geschickt werden im Gespräch eine Fülle an Informationen weitergegeben, so dass die Leistung der Bienen für Bestäubung und damit für die Vielfalt an Pflanzen deutlich wird. Pädagogisch gesehen wird hier einer Art Naturpädagogik das Wort geredet, dies aber in einer Weise, die durch das Ansprechen von Emotionen einen Eindruck hinterlässt. „Arabella oder die Bienenkönigin“ ist zudem sehr originell, weil hier ein Teilaspekt der Ökologie thematisiert wird: Funktion der Bienen für das Ökosystem, da authentisch aus der Perspektive der elfjährigen Hauptfigur erzählt wird; pädagogisch wertvoll, weil ein wichtiges Thema der Pädagogik ausgebaut wird: Frühpubertät, Ablösung von der Familie, moderne Familienstruktur, Außenseitertum, Sinnfindung, Entwicklung des Selbstwertgefühls. Das Buch fördert das Problembewusstsein.

Die Preisverleihung fand am 5. Juni 2000 (Tag der Umwelt) im Tagungshaus BlauArt, Potsdam, statt. Die Laudatio hielt Dr. Klaus Lüdcke, Berlin, damals Leiter der Fachbibliothek Umwelt des Umweltbundesamtes.

Buchpreis 2001

Das Thema des Buchpreises 2001 „Strategien des globalen Wandels“ Bis zum Ausschreibungsschluss am 15. Oktober 2000 wurden 14 Buchvorschläge eingereicht. Auf Empfehlung der sechsköpfigen Jury beschloss der Vorstand der Deutschen Umweltstiftung, den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ im Jahre 2001 Hartmut Bossel, Zierenberg, für sein 1998 im Verlag Droemer-Knaur, München, erschienenes Buch

„Globale Wende – Wege zu einem gesellschaftlichen und ökologischen Strukturwandel“

zuzuerkennen. Hartmut Bossels Buch „Globale Wende“ entspricht der von der Deutschen Umweltstiftung gestellten Aufgabe, „packende Berichte, brillante Analysen oder innovative, praxisnahe Lösungsansätze“ zum Thema „Strategien des globalen Wandels“ vorzulegen. In unerschütterlicher Hoffnung auf eine gute Zukunft entwirft der Systemwissenschaftler Visionen von einer möglichen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. In ganzheitlichem Denken beschreibt er, wie die Faktoren Staat, Wirtschaft, Sozialsystem und persönliche Entwicklung zusammenwirken müssen, damit der zukunftsfähige Entwurf einer Gesellschaft angesichts des globalen Wandels gelingt. mit seinen Zukunftsentwürfen erreicht er in einer naturwissenschaftlich fundierten und dennoch engagierten Art und Weise nicht nur die interessierte Wissenschaft, sondern auch besorgte und engagierte Bürger.

In einer gut nachvollziehbaren Weise zeigt Hartmut Bossel auf, wie methodisch an Zukunftsszenarien herangegangen werden kann. Gleichzeitig entwickelt er zwei Szenarien, die anhand der Kriterien mögliche Pfade ungebremster Globalisierung sowie alternative Wege beschreiben. Dabei wird relativ nüchtern dargestellt, wie die einzelnen Konsequenzen für die Erde und die Menschen sind, d. h. in welche Zukunft die Globalisierung führt und in welche eine am Nachhaltigkeitsparadigma ausgerichtete Entwicklung.

Die öffentliche Preisverleihung fand am 21. Juni 2001 in Kassel (Universität GhK) statt. Die Laudatio übernahm Prof. Dr. Udo Ernst Simonis, Wissenschaftszentrum Berlin, Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Umweltstiftung.

Buchpreis 2002

Das Thema der Ausschreibung für den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ 2002 lautete „Klimaveränderung – globales Chaos oder harmloses Phänomen?“ Den mit €2.500,– dotierten Buchpreis erhielten Hartmut Graßl, Hamburg, Max-Planck-Institut für Meteorologie, für sein Buch

„Wetterwende – Vision: globaler Klimaschutz“

und Carl Amery und Hermann Scheer für ihr im Verlag Antje Kunstmann, München, erschienenes Buch

„Klimawechsel – von der fossilen zur solaren Kultur“

Hartmut Graßl wurde für seine Verdienste um den Natur- und Umweltschutz, vor allem aber für seine Forschungen und Veröffentlichungen zum Klimaschutz gewürdigt. Mit dieser Auszeichnung möchte die Deutsche Umweltstiftung insbesondere sein im Campus Verlag erschienenes Buch „Wetterwende – Vision: Globaler Klimaschutz“ öffentlich hervorheben. Hartmut Graßl beschreibt mit nachvollziehbaren Bildern, fundierten Fakten und einer leichten, für jeden Laien verständlichen Art, wie Klimaveränderungen zustande kommen. Er zeigt sehr einleuchtend auf, welche Chance die Menschheit hat, das Klima zu schützen, und welche gesellschaftlichen und individuellen Aktivitäten erforderlich sind, um negativen Entwicklungen erfolgreich entgegenzuwirken. Das Buch dokumentiert, wie verständliche Darstellung und wissenschaftliche Korrektheit miteinander verbunden werden können. „Wetterwende“ ist eine Pflichtlektüre für jeden Umweltinteressierten, Basismaterial für den Schulunterricht und eine dringende Empfehlung für politische Entscheidungsträger, die von wissenschaftlichen Fachartikeln vielfach überfordert sein dürften. Hartmut Graßl bleibt mit seinem Buch jedoch nicht auf der Analyseebene stehen, sondern zeigt ebenso beeindruckend in einer Verknüpfung von persönlichen Handlungsaufforderungen und politisch strukturellen Maßnahmen, wie dem Klimaproblem zu begegnen ist.

Carl Amery Und Hermann Scheer wurden für ihre Verdienste um den Natur- und Umweltschutz und ihr literarisches wie politisches Wirken für die Förderung und den verstärkten Einsatz alternativer Energien ausgezeichnet. Hervorzuheben ist insbesondere ihr im Verlag Antje Kunstmann, München, herausgegebenes Buch „Klimawechsel – von der fossilen zur solaren Kultur“. Die große Leistung des Buches „Klimawechsel“ ist es, die Klimaveränderung und damit die Energiefrage in einen erweiterten gesellschaftlichen und politischen Zusammenhang zu stellen und auch als Kulturfrage zu definieren. Es ist gerade unter dem Aspekt des Kulturellen Wandels und der Lebensstile interessant und lesenswert. Die Autoren beschreiben, wie durch eine Fragmentierung der Verantwortlichkeiten die Brisanz des Klimaproblems verdrängt oder an andere verwiesen wird, was schließlich eine „Kultur der Verantwortungslosigkeit“ zur Folge hat. Als ein Ausweg aus der Misere wird ein umfassendes solares Energiesystem vorgeschlagen, das auch die gesellschaftlichen Deutungsmuster der bestehenden „Heilslehre“ des Ökonomismus entscheidend verändern wird.

Die Preisverleihung fand am 29. November 2002 in Köln in den Räumen des Westdeutschen Rundfunks statt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Klaus Töpfer, Executive Director of the United Nations Envorinemt Program, Kenia. Mark vom Hofe, Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Umweltstiftung, überreichte die Urkunden in der neuen Kantine des Westdeutschen Rundfunks (WDR-Arkaden).

Buchpreis 2003

Den in diesem Jahr zweimal vergebenen Buchpreis erhielten Vandana Shiva, Dehra Dun (Indien) und Michael Gleich, Michael Miersch (München), Dirk Maxeiner (Stadtbergen) und Fabian Nicolay (Berlin).

Die Deutsche Umweltstiftung würdigte mit der Vergabe des Buchpreises 2003 die seit vielen Jahren national und international im Naturschutz aktive Autorin Vandana Shiva für ihr unermüdliches, stets kompetentes Eintreten für die Bewahrung von Natur und Umwelt, die Erhaltung biologischer Vielfalt und die Verknüpfung ihrer Liebe zur Natur mit hohem sozialem Engagement für ihre Heimat und die dort lebenden Menschen. Besonders hervorzuheben ist ihr im Jahr 2000 im Verlag Thames & Hudson, London, erschienenes Buch

„Tomorrow’s Biodiversity“

n Deutsch: Biodiversität – Plädoyer für eine nachhaltige Entwicklung“, erschienen 2001 im Verlag Haupt AG, Bern, aus dem Englischen übersezt von Coralie Wink, Dossenheim. Das Buch von Vandana Shiva ist nicht nur aus fachlicher Sicht sehr lesenswert, sondern auch aus der Perspektive einer engagierten Naturwissenschaftlerin aus Indien. Ihr Blickwinkel lässt sich immer wieder erkennen und sorgt dafür, dass sozial-politische Forderungen nicht hinter ökologischen zurückbleiben. Es ist überzeugend und nachvollziehbar geschrieben und trifft Thema und Kriterien unserer Ausschreibung in vollem Umfang. Bemerkenswert ist, dass nicht nur „westlich“ argumentiert wird, immer aber intelligent und zu neuen Ansätzen anregend. Ihr souveränes Auftreten und ihr in die Zukunft gerichteter Blick zeichnet Vandana Shiva aus, Grund genug für die Deutsche Umweltstiftung, sie und ihr Buch heute öffentlich zu würdigen. Mit ihrem Einsatz zur Bewahrung biologischer Vielfalt ist sie ein Vorbild für andere und erfüllt in bemerkenswerter Weise das Motto der Deutschen Umweltstiftung „Hoffnung durch Handeln“.

Die Preisverleihung fand am 14. November 2003 bei Anwesenheit des indischen Botschafters in der Stadtfriedrichkirche in Berlin statt. Die Laudatio übernahm Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Bonn.

Die Autoren Michael Gleich, Michael Miersch, Dirk Maxeiner und Fabian Nicolay wurden Für ihre engagierten, gut recherchierten und kompetenten Veröffentlichungen, die sich durch eine bemerkenswerte Themenvielfalt hervorheben, öffentlich ausgezeichnet. Besonders zu erwähnen ist ihr im Jahr 2000 im Berlin Verlag erschienenes Buch

„Life counts – eine globale Bilanz des Lebens“

„Life Counts“ ist schlichtweg Lesegenuss. Vielfalt der Arten wird hier nicht im engeren Sinne als Vielfalt der Natur verstanden, sondern sehr weit gefasst durch Einbezug der Vielfalt der Kulturen. Rückbezüge in die Evolution und Ausblicke in eine zukunftsfähige Entwicklung in Verbindung mit einem verständlichen Stil, machen dieses Buch zu einer spannenden Lektüre. Das Buch ist didaktisch und inhaltlich hervorragend, auch im Hinblick auf die ansprechende Visualisierung von Daten. 21 Beeindruckend ist die Komposition gemeinsamen Wissens und Könnens der vier Autoren, die das Buch nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für den interessierten Laien leicht verständlich macht. Dies ist Anlass genug, die Autoren und das Buch öffentlich herauszustellen.

Die Preisverleihung fand am 14. November 2003 in der Stadtfriedrichkirche in Berlin statt. Die Laudatio hielt Dr. Klaus Lüdcke, Berlin, Leiter der Fachbibliothek Umwelt des Umweltbundesamtes.

Buchpreis 2004

Die Deutsche Umweltstiftung verlieh den Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ 2004 an die Autoren Götz Schmidt, Niedenberg bei Kassel, und Ulrich Jasper, Münster/Westf. für ihr 2001 im Verlag C.H. Beck, München, erschienenes Buch

„Agrarwende – oder die Zukunft unserer Ernährung“

Ihr Buch zeichnet die heutige Situation der Landwirtschaft und ländlichen Räume historisch, politisch und landwirtschaftspraktisch nach. Genau so wichtig ist die Transparenz in der Agrarpolitik sowie in den Verbänden und den Verbindungen zwischen Vertretern von Landwirtschaft und Wirtschaft. Die Ausführungen machen deutlich, dass „Nachhaltigkeitsleitplanken“ erforderlich sind, um die betriebliche Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Autoren liefern so einen wichtigen Beitrag zur agrarpolitischen und landwirtschaftspraktischen Diskussion.

„Agrarwende“ ist sorgfältig recherchiert, gut geschrieben und immer noch aktuell. Das ausgelobte Thema ist breit dargestellt – ein wertvoller und aktueller Beitrag. Wir wünschen ihm daher eine große Verbreitung und eine intensive Diskussion. Das Buch befasst sich zudem mit der Rolle des Lebensmittelhandels und unterbreitet konkrete Vorschläge für die Politik, die so genannte Agrarwende auszugestalten. Es soll sich in erster Linie an Nicht-Fachleute wenden. Diesem Anspruch wird es durch eine verständliche Sprache gerecht. „Agrarwende“ enthält aber auch für Fachleute und Experten wichtige Informationen, indem komplexe Zusammenhänge differenziert dargestellt werden. Das Buch zeichnet sich ferner durch einen sehr guten Anhang (Definitionen und Adressen) sowie ein sehr umfangreiches Literaturverzeichnis aus. Die äußere Aufmachung sowie die optische Gestaltung sind sehr einfach gehalten, da es sich um ein Taschenbuch handelt. Die Deutsche Umweltstiftung wünscht Götz Schmidt und Ulrich Jasper für ihre wissenschaftliche Arbeit auch zukünftig viel Erfolg und alles Gute.

Die Preisverleihung fand am 5. November 2004 im Hotel Friedrichs, Schleiden-Gemünd, am Rand des „Nationalpark Eifel“ statt. Die Laudatio hielt Dr. Peter Markus, Studienleiter und Koordinator der Evangelischen Akademie Iserlohn.

Buchpreis 2005

Der Vorstand der Deutschen Umweltstiftung hat auf Empfehlung der fünfköpfigen Jury „Lesen für die Umwelt“ entschieden, den mit €2.500,– dotierten Buchpreis 2005/2006 an den Autor Nicolas Roth zu vergeben, und zwar für die Jugendbuchreihe

„Ein Fall für die Greenteams“

Die fünf Greenteam-Bücher Die Nacht der Nerze, Fohlen in Not, Das Solarkomplott, Wale in Gefahr, Gefahr aus dem Maisfeld, erschienen im Omnibus Verlag, München, 2004/2005, sind ungemein spannende, krimiartige Abenteuerbücher über Natur- und Umweltprobleme bzw. zukunftsorientierte Entwicklungen wie Solarenergie, sei es die tolle Story über den Genmais, die schönen Geschichten über die Schweinswale, die Netzfarm oder die Fohlen.

Auch das Buch über das Solarkomplott weist nicht nur auf regenerative Energien hin, sondern baut ebenso wie das Buch über den Genmais den Zwiespalt zwischen Umwelt und Ökonomie sehr eindringlich mit ein. Dies gilt auch für das Dilemma zwischen wirtschaftlichen Zwängen und den Entscheidungen für die Natur oder nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen.

Sehr geschickt werden Fachinformationen eingebaut, organisch eingefügt, so dass sie für den Verlauf der Geschichten grundlegend sind. Sich zu informieren wird als Notwendigkeit für das Handeln der Kinder im Buch sehr gelungen gefordert und daher auch als Anleitung für den Leser, sich dieses Wissen anzueignen. Die Deutsche Umweltstiftung prämiert daher nicht nur ein Buch von Nicolas Roth, sondern seine ganze Reihe von Greenteam-Büchern. Sie sind nicht nur eine Hommage an die vielen Greenteams im Lande, sondern auch ein Aufruf an Jugendliche, sich für das zu interessieren, was um sie herum vorgeht und sich für die Natur und nachhaltige bzw. zukunftsorientierte Entwicklungen zu engagieren.

Die öffentliche Preisverleihung fand am 10. November 2006 in den Räumen des Umweltbundesamtes in Dessau statt, die Laudatio hielt Prof. Dr. Hansjörg Seybold, Erziehungswissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.

Buchpreis 2007

Auf Empfehlung der sechsköpfigen Jury hat der Vorstand der Deutschen Umweltstiftung entschieden, den diesjährigen Buchpreis „Lesen für die Umwelt“ an den Autor Wolfgang Gründinger, Tirschenreuth/Berlin zu vergeben, und zwar für sein Buch

„Die Energiefalle – Rückblick auf das Erdölzeitalter“

erschienen 2006 im Verlag C. H. Beck, München. Es sind vor allem drei Charakteristika, die das Buch besonders auszeichnen: seine bestechende Didaktik, mit der komplexe Zusammenhänge auf eine sehr anschauliche Weise dargestellt werden, die Berücksichtigung und Auswertung alle wichtigen und einschlägigen Studien und Publikationen, der emotional mitreißende und furiose Aufruf an die Politik, endlich die Konsequenzen aus der eindeutigen Datenlage zur Klima- und Energiekrise zu ziehen. Die zentrale These dieses Buches besteht in der Aussage, dass die Fortsetzung der bisherigen Energiepolitik auf der Basis von Kohle, Erdöl und Gas, Uran unvermeidbar in die Klimakatastrophe führen wird, selbst wenn mittels erneuerbaren Energien ein vorsichtiges Gegensteuern praktiziert würde.

Gründinger fordert nicht weniger als den totalen Ausstieg aus der Gas-, Kohle- und Erdölwirtschaft, den Verzicht auf Kernkraftwerke und den Umstieg auf erneuerbare Energie, wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie. Der Autor stellt überzeugend die Gründe dar, warum sich weltweit die milliardenschweren Energiekonzerne gegen diesen Ausstieg aus der konventionellen Energieversorgung wehren. Darüber hinaus gelingt ihm überzeugend nachzuweisen, warum es sich bei der These, mit erneuerbaren Energien lasse sich keine Vollversorgung erzielen, um eine lancierte Lüge handelt.

Es ist erstaunlich aber logisch nachvollziehbar, wie der Autor rechnerisch sauber nachweist, dass der gesamte Stromverbrauch Deutschlands abgedeckt werden könnte, wenn nur 12% aller Dächer mit Photovoltaikanlagen genutzt würden. Was das Buch zu einem Schlüsselwerk macht, dass es von einem 22- inzwischen 23jährigen Repräsentanten einer Generation verfasst ist, die noch keinerlei Führungsposition in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft inne hat. Genau aber diese Generation wird die Konsequenzen heutiger Entscheidungen zu tragen haben.

Natürlich überschätzt der Autor sich – er erfindet kein neues Paradigma. Natürlich lässt er uns schmunzeln, weil er in seinem Buch oft den Eindruck erweckt, er habe die Ökobewegung eben erfunden. Aber endlich ist mal wieder einer laut, wild, klug und übereifrig. Endlich gibt es wieder einen jungen Wilden, der aufmischen will. Gründinger schreibt zusammen, wie aussichtslos und unsinnig das Festhalten an fossilen Energieträgern ist, wie dringend notwendig politisches Handeln diesbezüglich ist. Wie groß zugleich die Sorge der Energieindustrie vor Macht- und Marktverlust ist, wenn erneuerbare Energien dezentral vom Kunden selbst produziert werden könnten. Wie einfach, im Grunde eine Energiewende sein kann, und weshalb das alles wie genau und wer zu verhindern sucht. Fleißig trägt er zusammen, was er gelesen hat, was ihn antreibt, was er mutmaßt, was er hofft. Er polemisiert, übertreibt, kaum etwas scheint politisch durchsetzbar – Und dennoch notiert Gründinger zum Schluss einen Maßnahmenkatalog mit Zeitangaben, wann und wie etwas zu geschehen hat: das wagt nur noch ein ganz Junger. Den Alten ist dieser konkrete Optimismus abhanden gekommen.

Sein Buch werden, sollten junge Leute lesen, und sich an Gründingers Entschlusskraft ein Beispiel nehmen. Erneuerbare Energien sind ein Thema der Zukunft, der jungen Generation. Wolfgang Gründinger versucht, sehr früh mit Sachverstand, Leidenschaft und Fleiß Verantwortung zu übernehmen. Das zeichnet ihn aus.

Die Verleihung des Buchpreises 2007 fand im November 2007 in Köln statt.