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Haargenau beschreibt Hans Günter Schumacher den Weg zu seinem Haus im pfälzischen Germersheim: „Autobahnausfahrt Bruchsal, nach der Rheinbrücke Richtung Ortsmitte, bei der Tankstelle abbiegen, vor dem Zeughaus links, dem Schild ,Privater Schlachthof“ folgen.“ Tankstelle, Zeughaus, Schlachthof – all das hat Schumacher in seinem Leben nie gesehen.
Der Geschäftsführer der Deutschen Umweltstiftung ist seit seiner Geburt blind. In der deutschen Bürgerinitiativ-Bewegung gilt der heute 60jährige, ein Mann der ersten Stunde, gleichwohl als Seher. Die Entwicklung der letzten 25 Jahre habe, meint er, seine Prognosen bestätigt: „Wir waren doch keine Panikmacher.“
Schon vor einem Vierteljahrhundert hat der pensionierte Regierungsamtsrat seine erste Bürgerinitiative gegründet. Damals ging es gegen Fluglärm, die Vernichtung der nahen Rheinauen und die Bodenversiegelung durch Industrieansiedlungen. Aus Deutschlands größtem Fluß war eine Art Wasserautobahn geworden.
Heute überflutet die Wasserfracht in Schumachers Geburtsstadt Köln regelmäßig die Keller und am Niederrhein ganze Landstriche. Mit den künstlichen Hochwassermauern steigen die Kosten für die Abwehr der von Menschen gemachten „Jahrhundertfluten“ – nach Ansicht Schumachers ein „klassisches Beispiel“ dafür, wie teuer unterlassener Umweltschutz kommen kann: „Das war alles vorauszusehen.“ …